Kennst Du das auch?
Du läufst durch Dein Leben, gehst um die Ecke und hast plötzlich ein riesiges Hindernis vor Dir.

Bei mir sind das regelmäßig gefühlte Gebirgsketten. Es geht natürlich kleiner und ich sollte mich auch gar nicht beschweren, schließlich liebe ich das Abenteuer. Hat nur knapp 44 Jahre gedauert, bis ich das für mich herausgefunden hatte.

Manchmal erscheint uns dieses Hindernis wie eine Wand und wir versuchen natürlich da durchzugehen. Sehr oft erfolglos. Wir prallen zurück und legen uns erst einmal so richtig auf die Nase.

Was machst Du dann? In welchem Tempo stehst Du wieder auf und nimmst vielleicht erneuten Anlauf? Oder bleibst Du erst einmal in aller Ruhe liegen und wartest auf Hilfe?

Ich kenne all das – Du sicherlich auch – und verrate gerne, dass diese Varianten eher nicht so für mich funktioniert haben.

Die Sehnsucht nach Hilfe scheint einen zu zerfressen.

Die Sehnsucht nach Hilfe

Oft bin ich einfach liegen geblieben und habe auf Hilfe gewartet. Diese kam jedoch selten so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich wollte nicht nur, dass mir aufgeholfen wird. Ich wollte, dass mich jemand über das Hindernis trägt und dafür sorgt, dass es keine weiteren Hindernisse mehr für mich gibt.

Ja, ich weiß, dass das utopisch ist. Es gab jedoch einige Zeit in meinem Leben, da hatte die Vorstellung, einen persönlichen Drachentöter an meiner Seite zu haben, durchaus etwas sehr Faszinierendes. Für mich zumindest! Es gab dann auch den einen und anderen, die mir wieder aufhalfen, das Hindernis für mich zerstörten und mich eine Weile begleiteten. Doch meine Erwartungen waren stets definitiv zu hoch und das nicht nur für mein Umfeld. Ich scheiterte auch selbst daran.

Eines Tages kam aber glücklicherweise Jemand vorbei, der sich vor mich – als liegengebliebenes „Etwas“ – hinstellte und sagte: „Ich helfe Dir auf, dass Du sitzen kannst und den Rest schaffst Du allein!“

Dieser Jemand half mir also mich aufzusetzen und mich an dem natürlich nicht verschwundenen Hindernis anzulehnen. Er verschwand mit den Worten: „Und Du weißt, dass es auch Deine Berufung ist, Menschen wieder aufzuhelfen und sie ein Stück weit zu begleiten und sie ganz sicher nicht ins Ziel zu tragen. Also lebe das endlich!“

Oft führen uns scheinbar verborgene Pfade weiter.

Selber erkennen ist der erste Schritt

Natürlich will das in so einem Moment Niemand hören. Ich sowieso nicht und ich war nicht nur beleidigt, sondern auch sprachlos, wie anmaßend Jemand so mit mir reden konnte. So schwankte ich eine Zeit lang zwischen Trotzigkeit und Niedergeschlagenheit und stellte schnell fest, dass sich dadurch auch nichts änderte.

Obwohl ich es nicht wollte, begann ich über die Worte nachzudenken und mich selbst zu fragen, wie ich es denn jetzt allein schaffen könnte, dieses Hindernis zu überwinden. Mir war schon klar, dass es da noch viele weitere geben würde. Also kam ich so oder so nicht aus der Nummer nicht heraus. Und ewig da sitzenbleiben konnte ich ja auch nicht!

Ich suchte nach einer Lösung, nach einer Strategie erstmal nur für das Aufstehen. Mit einer Mischung aus Schimpfen und Jammern sah ich mich um. Nun regnete es auch noch, was meine Situation ebenso nicht verbesserte. Ich erkannte trotzdem, dass ich an einem Berg gelehnt saß und entdeckte nach einer Weile eine felsige Stelle, wo ich mich gut hochziehen konnte.

Das gelang mir fast auf Anhieb und ich stand tatsächlich wieder, wenn auch auf wackligen Beinen. Ich trat ein wenig zurück und sah mir mein Hindernis, den Berg näher an. Er war gar nicht so hoch, wie anfangs vermutet. Ich begann darüber nachzudenken, wie ich ihn überqueren könnte und beim Denken laufe ich sehr gerne. Also begann ich einige Schritte am Berg entlangzugehen. Meine Schritte wurden immer fester und als ich dann auch endlich meinen Blick vom Boden abwenden und auf den Berg schauen konnte, entdeckte ich einen schmalen Pfad. Warum hatte ich diesen nicht schon früher bemerkt? Ich wischte diesen Gedanken weg und machte mich auf den Weg.

Sicherlich muss ich nicht erwähnen, dass es mir auch dieses Mal gelang einen Berg zu bezwingen und dass mich natürlich noch weitere danach erwarteten.

Leben ist Veränderung ist Leben.

Leben ist Veränderung ist Leben.

Wenn wir vor einem Hindernis stehen, in einer Herausforderung stecken, kann uns das auch übel aus der Bahn werfen. Wir sehen in diesen Momenten den Wald vor lauter Bäumen nicht, denn wir befinden uns in einem Tunnel, wo unser Blick nicht sehr weit gehen kann.

Für eine Zeitlang ist das in Ordnung. Wir bestimmen diesen Zeitraum selbst, sollten wir zumindest. „Danach“ sollten wir uns auf die Suche nach einem „Reisebegleiter“ machen. Dieser kann uns gerne anfangs an die Hand nehmen und mit der Zeit immer weiter weg von uns gehen, so dass wir wieder lernen, allein zu laufen und trotzdem die Gewissheit haben, dass, wenn wir Unterstützung brauchen, Jemand auch an unserem Wegesrand steht.

Leben ist Veränderung und das ist zwar leicht gesagt und auf keinen Fall einfach. Niemand sollte dabei allein sein.

Bevor Du also Dein nächstes Hindernis entdeckst, schau in Dir, welche Ressourcen, welche Werkzeuge Du mit Dir trägst. Zudem achte auf Deinen eigenen Wegesrand und bemerke die Menschen, die dort für Dich stehen. Sie freuen sich, wenn Du sie um Hilfe bittest und sei gerne auch Du die Hilfe für sie, die sie sich wünschen.

Und wenn Du dann vor Deinem nächsten Hindernis stehst, erinnere Dich an genau das: Wähle und nutze Deine eigenen Ressourcen und hole Dir Jemanden an Deine Seite.

Niemand braucht seinen Weg allein zu gehen und als mittlerweile sehr erfahrene Hindernisläuferin bin ich gerne auch für Dich da!

Petra Wagner

Petra Wagner

Gastautorin

Nach meinen abgeschlossenen kaufmännischen Ausbildungen absolvierte ich erfolgreich mein Studium der Sozialpädagogik und habe einige Methoden daraus im Personalwesen noch erfolgreicher eingesetzt. Dann fand mich die Erwachsenenbildung, wo ich z.B. viele Trainings und Coachings auch mit Arbeitssuchenden durchführte. Aufgrund meiner Ausbildungen zur Trauerbegleiterin und Entspannungspädagogin sowie natürlich mithilfe meiner persönlichen Erfahrungen begleite und unterstütze ich seit über 20 Jahren Menschen in deren persönlichen Veränderungsprozessen. In Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Organisationen und Institutionen. Und im privaten Lebensbereich.

Mehr über Petra Wagner gibt es auf Ihrer Internetseite: www.petrawagner.com